Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Schädlingen und Lästlingen. Auch hier deutet schon die Bezeichnung auf die Definition hin: Während Schädlinge tatsächliche Schäden anrichten können (an Bauten und Materialien, aber auch an Lebensmitteln und der Gesundheit des Menschen), sind Lästlinge grundsätzlich nicht schädlich. Sie können aber in vielen Fällen als extrem störend empfunden werden. Treten Lästlinge in einer sehr großen Zahl auf, können sie zu Schädlingen werden. Lästlinge sind zum Beispiel Ameisen, Kellerasseln, Silberfischchen, Fliegen, Ohrwürmer oder Wespen.
Die Schädlingsbestimmung ist zunächst einmal wichtig für die Wahl der Bekämpfungsmethoden. Unterschiedliche Schädlinge erfordern unterschiedliche Maßnahmen. Wichtig ist auch eine Bestandsaufnahme der bereits entstandenen Schäden. Handelt es sich um Materialschädlinge? Ist die Lebensmittelhygiene betroffen oder müssen Maßnahmen für den Bautenschutz vorgenommen werden? Flöhe, Motten oder Milben erfordern eine andere Art der Schädlingsbekämpfung als Ratten, Mäuse oder Tauben. Dies zu beurteilen ist die erste Aufgabe eines Unternehmens für Schädlingsbekämpfung.
Gerade im Lebensmittelbereich (Lebensmittel-Einzelhandel oder Gastronomie) kann eine fachmännische Schädlingsbekämpfung für die Existenzsicherung von Unternehmen entscheidend werden. Strenge Vorschriften im Lebensmittelbereich sollen die Allgemeingesundheit absichern – und dazu gehört auch die Vermeidung von Schädlingen. Schädlingsbekämpfung ist ein wichtiger Teil von HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points). Dieses weltweit bewährte System zur Sicherung der Lebensmittelhygiene wird heutzutage für alle gewerblichen Bereiche empfohlen, die direkt oder indirekt mit Lebensmitteln zu tun haben. Vor allem auf Vorsorge wird bei diesem System Wert gelegt.Aus ökologischer Sicht kann Schädlingsbekämpfung problematisch sein. Manchmal werden bei der Rattenbekämpfung, beim Beseitigen von Insekten, Schaben und Ungeziefer oder bei der Reinigung nach einer erfolgten Schädlingsbekämpfung Mittel eingesetzt, die der Umwelt schaden. In den letzten Jahrzehnten hat aber auch bei der Bekämpfung von Lästlingen und Schädlingen ein Umdenken stattgefunden. Die Schädlingsbekämpfer von heute gehen bei der Bekämpfung aller Arten von Schädlingen in der Regel mit Stoffen vor, die die Umwelt so wenig wie möglich beeinträchtigen. In aller Regel muss im konkreten Fall zwischen den Belangen der Umwelt und der Risiken durch Schädlinge abgewogen werden. Denn auch Schädlinge können einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben – nicht nur auf den Menschen.
Welche Mittel werden bei der Schädlingsbekämpfung eingesetzt? Grob lassen sich die Maßnahmen gegen Ungeziefer und Co. in drei Bereiche einteilen:- Chemische Bekämpfungsmethoden
- Physikalische Schädlingsabwehr
- Biologische Schädlingsbekämpfung
Der Einsatz chemischer Mittel bei der Schädlingsbekämpfung ist oft umstritten. Werden diese Stoffe jedoch professionell, sparsam und vor allem zielgerichtet eingesetzt, ist der Nutzen sehr viel größer als ein eventuell eintretender begrenzter Umweltschaden. Professionelle Unternehmen für Schädlingsbekämpfung sind gesetzlich dazu verpflichtet, Umweltbelange zu beachten. Gegen Insekten werden Insektizide eingesetzt. Doch gerade wenn Insekten als Vorratsschädlinge in Erscheinung treten, ist hier ganz besondere Vorsicht geboten. Als weitere chemische Stoffe gegen Schädlinge kommen beispielsweise in Betracht:
- Akarizide gegen Spinnentiere (zum Beispiel Milben)
- Rodentizide (Einsatzbereich: Nagetiere)
- Larvizide – diese werden gegen die Larven von Milben und Insekten eingesetzt
Taubenabwehr ist in der Praxis ein häufiges Problem der Schädlingsbekämpfung. Gerade in Großstädten wie in Frankfurt können Tauben große Schäden anrichten, die auch in der Öffentlichkeit sichtbar werden. Schäden dieser Art können teilweise bis in den Millionen-Bereich gehen, wenn beispielsweise große Gebäudebereiche oder öffentliche Flächen von Tauben-Exkrementen betroffen sind. Taubenabwehrsysteme dienen vor allem der Vorbeugung. Den lästigen Vögeln soll es unmöglich gemacht werden, Plätze zum Aufenthalt oder gar zum Nisten zu finden. Zu diesem Zweck werden spezielle Netze, Drähte, Gitter, Vogelabwehrspitzen (sogenannte Tauben-Spikes) oder Vogelattrappen in Form der bekannten schwarzen Raben aus Plastik verwendet. In besonders schwierigen Fällen kann auch der Einsatz von Elektroabwehranlagen geboten sein – dies ist allerdings auf Ausnahmefälle beschränkt.
Schließlich ist die Schädlingsbekämpfung auch mit biologischen Mitteln möglich. Im privaten Bereich stößt die biologische Schädlingsbekämpfung allerdings schnell an die Grenzen des Machbaren. Im großen Bereich, zum Beispiel in der Landwirtschaft, hat die biologische Schädlingsbekämpfung (auch natürliche Schädlingsbekämpfung genannt) eine wachsende Bedeutung. Vor allem die Belange der Umwelt werden bei der biologischen Schädlingsbekämpfung besonders berücksichtigt. Die biologische Methode setzt natürliche Feinde der Schädlinge ein, um diese zu beseitigen. Für Schlagzeilen sorgte der Einsatz von Raubvögeln (insbesondere Falken) in London, der für die fast vollständige Beseitigung der Taubenplage in der britischen Hauptstadt gesorgt hat.
Kammerjäger ist der umgangssprachliche Begriff jemanden, der in der Schädlingsbekämpfung aktiv ist – das Wort wird allerdings offiziell nicht mehr verwendet. Seit 2004 ist Schädlingsbekämpfer auch ein anerkannter Ausbildungsberuf. Der Kammerjäger von heute ist ein hervorragend ausgebildeter Profi, der sich mit allen Methoden der Bekämpfung von Insekten, Ratten, Milben, Motten oder anderen Schädlingen auskennt. Vor allem in der Vorbeugung sind Schädlingsbekämpfer aktiv. Sie beraten Privatpersonen und Unternehmen, die wirksam gegen die Gefahren vorbeugen wollen, die durch Schädlinge verursacht werden können.