Was genau ist eigentlich Coaching?
Der Begriff „Coaching“ begegnet uns heute überall und wird in vielen Zusammenhängen fast schon inflationär gebraucht. Wir treffen ihn an, wenn es um Training, Beratung, Produktschulung, Personalentwicklung, Persönlichkeitsentwicklung, Veränderungsarbeit etc. geht. Er wird meist dann umgangssprachlich benutzt, wenn man die Teilnahme an einem Training kommunizieren möchte. Zum Beispiel erzählen sich die Kollegen untereinander. „Ich gehe heute zu 'nem Verkaufscoaching“, tatsächlich nimmt der Kollege aber an einem Produkttraining teil.
Es irren auch viele Begriffe im Zusammenhang mit „Coaching“ im Markt herum.
Da gibt es Kochcoaching von Frank Rosin für ein Team ungelernter Köche oder ein Vocalcoaching für Deutschlands neue Superstars. Es gibt das Mentalcoaching für Sportler ‒ das seinen Namen zu Recht hat, da es um die mentale Einstellung, die zu Höchstleistungen führen kann, geht ‒ und es gibt das Teamcoaching, das aus einer Gruppe Einzelkämpfer eine schlagkräftige, leistungsfähige Einheit formen soll.
Unter Coaching versteht man die individuelle Begleitung und Unterstützung eines Coachee über einen festgelegten Zeitraum, in dem das vom Coachee genau herausgearbeitete Ziel mit den Methoden des Coachs erreicht und abgeschlossen wird.
Gemeint ist mit der umgangssprachlichen Benutzung des Begriffes Coaching jedoch eines: Es verändert sich etwas: entweder das Wissen oder die Persönlichkeit – manchmal auch beides.
Wann ist Coaching angebracht?
Menschen, die Coaching in Anspruch nehmen, suchen nach einer Weiterentwicklungsmöglichkeit (oder sind gezwungen durch äußere Umstände) und sind bereit, ihre einschränkenden Verhaltensweisen abzulegen.
Anlässe für Coaching im beruflichen Umfeld können
- Spannungen im Team oder Konflikte mit Kollegen sein oder
- die Hilfe zur Entscheidung bei einer beruflichen oder privaten Veränderung oder
- der Wunsch nach Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit oder mentalen Stärke.
Aber auch Auflösung und Behandlung von
- Burn-out / Überlastungen / Bore-out
- mentalen Sperren / Demotivation
- Ängsten / privat oder im Business
- Phobien / Vermeidungsstrategien
- Traumata / übertriebenen Handlungen
- lebensbehindernden Glaubenssätzen
- physischen Symptomen, die sich mit konventioneller Behandlung kaum oder gar nicht bessern.
Der Coachee bestimmt das Ziel und entwickelt im Idealfall mit dem Coach die Lösung selbst unter Zuhilfenahme verschiedener, dem jeweiligen Ziel angemessener und geeigneter Werkzeuge und Methoden.
Was kann man mit Coaching erreichen?
Wie oben bereits erwähnt, kann man Verhaltenslimitierungen aufheben, um seine Mitarbeiter oder sich selbst zu Höchstleistungen zu bringen. Man kann Entscheidungsfindungen mit dem Coachee erarbeiten. Man kann Krankenstände erheblich reduzieren, in dem man Burnout-Kandidaten coacht. Dadurch können Unternehmen Millionen Euro einsparen. Das Coaching verursacht nur einen Bruchteil der Kosten, die sonst durch einen Dauerkrankenstand anfallen. In der Praxis heißt das, dass die Coachees, die die Dienste eines Coaches in Anspruch nehmen, ihre Ziele lösungsorientiert und kurzfristig erreichen wollen.Woran erkenne ich einen erfahrenen, seriösen Coach?
Im Prinzip kann sich in Deutschland jeder „Coach“ nennen. Eine staatlich anerkannte Ausbildung gibt es bisher nicht. Allerdings bemüht sich eine Reihe von Verbänden um eine Professionalisierung des Berufsbildes. Ein Coach sollte mindestens 800 Stunden Ausbildung bei entsprechend spezialisierten und anerkannten Instituten haben und sich kontinuierlich fortbilden. Inhaltlich sollten Methoden und Werkzeuge wie NLP Neurolinguistisches Programmieren, Transaktionsanalyse, Systemische Aufstellungen, Persönlichkeitsprofile, verschiedene Kommunikationsmodelle, Prozessanalyse, Hypnosearbeit etc. enthalten sein.Wichtig ist, dass der Coach eine hohe Methodenkompetenz und viel praktische Erfahrung hat. Außerdem sollte er Empathie (Einfühlungsvermögen), die Fähigkeit zuhören zu können und eine Grundhaltung, die durch Akzeptanz, Neutralität und Offenheit sowie Wertschätzung und Respekt gekennzeichnet ist, mitbringen. Weiterhin sollte er über die Fähigkeit zur Selbstreflektion, ein gewisses Maß an Schlagfertigkeit und ein „aufgeräumtes Selbst“ verfügen.
Die erste Beratung ist in der Regel kostenfrei und unverbindlich. Die organisatorischen Abläufe sollten grundsätzlich mit einem schriftlichen Vertrag geregelt werden: Dauer und Ablauf der Sitzungen, Dauer des Gesamtcoaching, Verschwiegenheit, Differenzierung zwischen Coaching und Therapie (Disclaimer), Freiwilligkeit und das Honorar.
Ein guter Coach wird keinen Coachee begleiten, der gleichzeitig in medikamentöser Behandlung bei einem Arzt ist (Psychopharmaka). Ein guter Coach wird keine Ziele seines Coachee mittragen, die ihm schaden könnten.Das Wohlergehen des Coachee sollte immer die oberste Priorität des Coach sein – egal ob er provokatives Coaching durchführt oder eine Coaching-Sitzung in Trance.
Welcher Coach passt zu mir?
Hier ist der „Sympathiefaktor“ stark ausschlaggebend. Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Entspricht der Coach mit seinem Auftreten meinen Erwartungen?
- Kann er mit meinem Anliegen etwas anfangen?
- Mit welchen Methoden arbeitet der Coach?
- Komme ich mit ihm klar?
- Wo findet das Coaching statt?
- Passen die finanziellen Vorstellungen?
Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten können, haben Sie wahrscheinlich den richtigen Coach gefunden.
Es bleibt auf jeden Fall die Empfehlung: Suchen Sie Ihren Coach sehr sorgfältig aus. Prüfen Sie grundsätzlich mehrere Coaches, bevor Sie sich entscheiden. Erweitern Sie die oben genannte Liste um Ihre eigenen Anforderungen, damit am Ende der Coach und Sie genau zusammenpassen und Sie Ihre Ziele punktgenau erreichen können.