Bei kaum etwas gehen die Menschen so sehr davon aus, sie bräuchten eine spezielle Begabung, wie beim Musikmachen. Darum sei auch der Musikunterricht – für welches Instrument auch immer – nur etwas für die Talentierten. Und dennoch werfen viele, die sich anfangs noch für geeignet halten, nach einiger Zeit frustriert das Handtuch:
„Ich hab’s eben doch nicht so drauf. Hat auch mein Lehrer gesagt. Musikunterricht ist nichts für mich.“ Hinter dieser Denkweise stecken falsche Annahmen. Denn grundsätzlich hat jeder Mensch eine natürliche Veranlagung für Musik, genauso wie für Sprache. Wer gerne Musik mag und es liebt mitzusingen und zu –tanzen, der hat Potenzial. Für den ist, bei entsprechender Motivation, der Musikunterricht eine gute Wahl. Besondere genetische Veranlagungen sind fürs Musikmachen nicht erforderlich. Die gibt es nachweislich nicht. Was zählt, ist die Freude am Musizieren und der Ehrgeiz zum Dranbleiben.Guter, moderner Musikunterricht berücksichtigt genau diese Erkenntnisse. Und modern heißt heute, dass die Schüler im Musikunterricht mehr nach Rock und Pop fragen als nach Klassik. Was früher Bach und Beethoven waren, sind heute Beatles und Beyoncé. Eine wichtige Entscheidung im Musikunterricht ist die Wahl des Instruments. Wer auf Rock und Pop steht, der wird eher zu Gitarre, E-Bass, Keyboard oder Schlagzeug greifen wollen als zu Cello oder Waldhorn. Nach diesem Kriterium gilt es, den richtigen Lehrer zu finden. Gerade für Rock und Pop tummeln sich viele – leider oft schwach qualifizierte – Privatlehrer in den Städten.
Besser beraten ist man an einer gut organisierten Musikschule mit geschulten Lehrkräften. Zu prüfen ist dann, ob der Musikunterricht für Rock und Pop hier auch tatsächlich von Lehrern angeboten wird, die diese Musikrichtung aktiv beherrschen. Nicht selten sind es nämlich klassisch studierte Musiker, welche sich „nebenbei“ ein bisschen was über populäre Stile angelesen haben.
Fehlt noch die entscheidende Frage nach dem Konzept des Musikunterrichts. Sind die Lehrer pädagogisch geschult? Wird nach zeitgemäßen Methoden gelehrt? Existiert ein praxisorientiertes Lehrprogramm, idealerweise mit eigenem Unterrichtsmaterial? Diese Fragen fallen nicht nur für den ins Gewicht, der den Musikunterricht selbst besuchen will – auch wer Unterricht für ein Kind sucht, sollte sich informieren. Wer dann in Erwägung zieht, sich oder sein Kind für den Musikunterricht anzumelden, der hat das Recht, nach einer unverbindlichen und kostenlosen Probestunde fragen. Hier lässt sich herausfinden, ob der Lehrer seinen Schüler freundlich motiviert und ob er die Übungen praxisnah und entwicklungsgemäß gestaltet. Moderner Musikunterricht darf nicht mehr aus bloßem Abfragen und Kritisieren bestehen. Stattdessen hat der Lehrer wie ein Sport-Trainer die Verantwortung, auch innerhalb der Einheit Lernerfolge aufzubauen. Macht er seine Sache gut, dann verteilt er Aufgaben, die zu den individuellen Levels der Schüler genau passen.
In der Praxis heißt das: Im Musikunterricht muss vor allem Musik gemacht werden! Alle Erklärungen und Übungen zu Theorie und Notenkenntnissen bringen nichts, wenn im Unterricht nicht das Spielen im Vordergrund steht. Das aktive Musizieren ist die beste Übung, so wie man eine Sprache am leichtesten durch Sprechen lernt. Anfängliche Ungenauigkeiten wachsen sich im Musikunterricht mit der Zeit raus, wenn der Lehrer das richtige Maß an Hilfe und Korrektur bietet. Im modernen Musikunterricht bekommt das Format des Gruppenunterrichts eine starke Gewichtung. Das Lernen in einer Gruppe ist, sofern sie pädagogisch richtig geführt wird, für alle effektiver als der Einzelunterricht. Das zeigen Beobachtungen in Musikschulen deutlich. In einer Gruppe erleben alle Teilnehmer die Lernprozesse der anderen mit, was im Einzelunterricht nicht funktioniert. Intuitiv motivieren und helfen sich die Gruppenmitglieder gegenseitig. Konkurrenzdenken ist bei etwas so Individuellem wie Musikunterricht fehl am Platz. Im gut angeleiteten Gruppenunterricht lernt jeder so, wie es für ihn persönlich ideal ist. Und mehr Spaß macht es sowieso.